Natalia Sander, Detmold
Karten zu 8 € (ermäßigt 4 €) an der Abendkasse.
„Spielen Sie lieber Orgel oder Klavier?“ Diese Frage hat die Meisterin der Orgel Natalia Sander sicherlich schon oft gehört. Die aus St. Petersburg stammende Organistin unterrichtet seit 2012 an der Musikhochschule Detmold nämlich Klavier. Studiert hat sie aber wiederum Orgel und rundete diese Ausbildung mit Meisterkursen u. a. bei Olivier Latry und Martin Haselböck ab. Neben ihrer Lehrtätigkeit ist sie als freie Konzertpianistin und -organistin tätig.
Die Antwort auf die eingangs gestellte Frage liefert Natalia Sander mit ihrem Durlacher Programm: Es chargiert zwischen Klavier- und Orgelmusik und lotet Gemeinsamkeiten, sowie feine und große Unterschiede aus. Zu Beginn steht Olivier Messiaens Apparition de l’Église éternelle (Erscheinung der ewigen Kirche). Danach folgt Cesar Francks Evocation à la Chapelle Sixtine, in der er Mozarts Ave Verum und Gregorio Allegris Miserere in einem großen musikalischen Dialog verquickt.
{gallery cols=1 width=300 height=378 alignment=left buttons=0 links=0 counter=0}/gallery_2016-01-17_mdo_Sander{/gallery}In der Mitte des Konzertes bleibt das Instrument in Durlach zwar die in Teilen historische Stumm/Goll-Orgel, die Partitur der Vier Skizzen op. 58 von Robert Schumann sieht aber eigentlich den Pedal-Flügel als Instrument vor. Dieser war im 19. Jahrhundert bei Organisten zu Übezwecken sehr beliebt. Unter dem Flügel wurde ein zweites Instrument montiert, dessen Saiten mit einem Pedal angeschlagen wurden. Schumann „fand aber bald ein höheres Interesse für dies Instrument und komponierte einige Skizzen und Studien für den Pedal-Flügel […]“, schrieb seine Frau in ihr Tagebuch.
Auch an anderer Stelle sind die Grenzen zwischen Klavier- und Orgelmusik fließend. Viele Komponisten schrieben, u. a. zur weiteren Verbreitung ihrer Werke, Klavierfassungen ihrer Orgelkompositionen. Ein Umstand der auch auf Introduction und Passacaglia d-moll zutrifft, mit denen Natalia Sander ihr Durlacher Konzert beschließen wird.