Orgelkonzerte am Faschingssamstag
Interpret: Johannes Blomenkamp (Orgel)
Spieldauer: 53:19
Produktion: Durlacher Förderkreis für Kirchenmusik e. V.
Jahr: 2016
Aufnahme, Schnitt, Mastering: Jörg Stumpp
Preis: 10,- €
Von der humorvollen Seite zeigt sich die Königin der Instrumente auf dieser Compact Disc. Wenn sich der Organist einmal „Narrenfreiheit“ gewährt, wie er in seinem Grußwort schreibt, dann können geneigte Hörerinnen und Hörer das Genre der Orgelmusik auf abwechslungsreich behänden und leichtfüßigen Pfaden erkunden. Neu sind sie keineswegs: Toccaten rauschten schon vor Bachs Zeiten durch die Kirchengemäuer und Humoresken sind seit spätestens Mitte des 17. Jahrhunderts als instrumentales Genre etabliert. Nur das Scherzo ist mit seinen rund 200 Jahren musikhistorisch betrachtet sehr jung. Allerdings werden letztgenannte nicht gerade mit der Orgel in Verbindung gebracht. Ihr Klang gilt gemeinhin als majestätisch, gravitätisch oder gar erhaben. Dies alles kann die Orgel auch sein, es ist aber nur ein Teil ihrer Ausdrucksvielfalt.
Als Johannes Blomenkamp im Jahr 2007 seinen Dienst als Kantor an der Stadtkirche Durlach antrat, trug sein erstes Orgelkonzert den Titel heiter bis rauschend. Das Plakat informierte darüber, dass der Mann tatsächlich Joplins Entertainer spielen wollte und auch das Scherzo for the White Rabbit erklang bereits im ersten Konzert. Letzteres keineswegs eine der zahlreichen Transkriptionen humorvoller Orchestermusik, sondern eine originäre Orgelkomposition.
Im folgenden Jahr - der Schriftzug auf den Plakaten war inzwischen bunt geworden - stand wieder ein Ragtime auf dem Programm. Hier meinte es einer mit dem musikalischen Spass vollkommen ernst. Zudem spielte er Variationen über ein Thema von Paganini nur per pedes. Die während des Konzerts dem Organisten zusehen konnten, bestätigten dies. Erst in einem der folgenden Jahre wurde hierfür auch der Videobeweis erbracht. Seither wird ein Livebild vom Spieltisch auf eine Leinwand vor dem Altar übertragen. Diese mediale Präsentation gehört ebenso zu den Merkmalen der alljährlichen Orgelkonzerte am Faschingssamstag wie die Moderationen Blomenkamps, der mal mit Playmobil-Figuren auf dem Spieltisch agiert, mal sein Publikum auffordert, Handys und Taschenlampen einzuschalten und die Schlüsselbunde parat zu halten.
Mit diesem Album legt Johannes Blomenkamp anlässlich der zehnten Ausgabe von heiter bis rauschend zum einen eine musikalische Rückschau vor. Zum anderen präsentiert er beispielsweise mit den humoristischen Variationen über „Ein Männlein steht im Walde“ wiederzuentdeckende Perlen der Orgelmusik.
Hörproben
01 |
J. Christopher Pardini Toccata „Amazing grace“ |
03:37 | |
02 |
Scott Joplin (1868 - 1917) The Entertainer Orgelbearbeitung: Gabriel Dessauer |
04:16 | |
03 | Abe Holzmann (1874 - 1939) Blaze Away Orgelbearbeitung: Gabriel Dessauer |
02:56 | |
04 | Hans-Andreé Stamm (* 1958) Rondo alla celtica |
05:18 | |
05 |
Franz Lehrndorfer (1928 - 2013) „Ein Männlein steht im Walde“ - Humoristische Variationen für Orgel aufgeschrieben von Ralf Bölting anhand von Originaltondokumenten |
10:06 | |
06 |
Vincenzo Petrali (1832 - 1898) Allegro brillante aus den Versetti per il gloria |
02:29 | |
07 |
Luigi Ferdinando Casamorata (1807 - 1881) Offertorio aus der Messa completa |
03:02 | |
08 |
Peter Tschaikowsky (1840 - 1893) Blumenwalzer aus dem Ballett „Der Nussknacker“ Orgelbearbeitung: Michael Benedict Bender |
07:09 | |
09 |
Nigel Ogden (* 1954) Scherzo for the White Rabbit |
05:42 | |
10 |
Noel Rawsthorne (* 1929) Hornpipe humoresque |
02:43 | |
11 |
Charles-Marie Widor Toccata aus der 5. Symphonie |
05:57 |